
Was der Heimadministrator meist gerne hätte

Was es dann tatsächlich wird
Spaß beiseite, wir alle wissen doch wie die Serverlandschaft daheim aussehen soll. Energiesparsam, volle Power, und am Besten flüsterleise wenn man nicht gerade einen extra Raum hat wo das Teil stehen soll.
Wochenlang hatte ich mir also überlegt, welche Komponenten es doch werden sollen, welche Services würde ich haben wollen / brauchen, was benötige ich an Ressourcen am eigenen Heimserver. Und dann gab es auch noch das leidige Budgetthema, angepeilt waren Kosten im Bereich um die 800€.
Also wie ihr seht gibt es hier viel zu Überlegen, zu Planen und Zusammenzustellen. Da der neue Heimserver meinen alten HPE Microserver der Gen8 ersetzt und dieser ILO an Board hatte war mir wichtig ein Mainboard zu finden welches auch angesteuert werden kann, ohne dass der Server läuft, in der IT Sprache nennt sich diese Funktion IPMI.
Die folgenden Komponenten sind es dann schlussendlich geworden:
- Mainboard: ASUS Pro Q570M-C/CSM
- CPU: Intel Core i5-11500, 6C/12T, 2,70GHz, tray
- CPU Kühler: Noctua NH-U9S
- RAM: G.Skill Aegis DIMM Kit 32GB, DDR4-3000, CL16-18-18-38 x2
- Netzteil: Seasonic Focus PX 550W ATX 2.4
- Gehäuse: Corsair Carbide Series 100R Silent Edition, schallgedämmt
- SSD: Samsung SSD 980 500GB, M.2 x2
- SSD: Samsung SSD 960 Evo 250GB
- HDD: Seagate IronWolf NAS HDD +Rescue 3TB SATA 6Gbit/s x2
Kostenpunkt der angegeben Komponenten ca. 850€
Allgemeines zum Thema Hardware
Ihr fragt euch vielleicht, warum ich mich gegen ein Serverboard entschieden habe, welches doch ideal dafür geeignet wäre. Die Antwort ist relativ einfach, die Kosten. Wenn ich mir die aktuellen Preise für ein X99 Board inklusive aller notwendigen Komponenten und Funktionen so ansehe, und diese gegen meine derzeitige Liste vergleiche, dann sieht man die teilweise schon beachtlichen Preisunterschiede. Zusätzlich kommt dazu, dass der Intel der 11ten Generation weit aus mehr Performance hat als die alten Xeon Prozessoren auf den X99 Boards, vom DDR4 RAM will ich hier noch nicht einmal beginnen. Und seien wir uns mal ehrlich, wer braucht wirklich so viel CPU Power und Cores daheim. Wichtig waren mir dann doch die 64GB RAM, Anfangs hatte ich nur die Hälfte und beim Ausrollen der Services habe ich dann schnell gemerkt dass 32GB RAM einfach zu wenig sind.
Der eine oder andere wird hier jetzt aufschreien, die Hände über den Kopf zusammenschlagen und meinen wie es nur sein kann einen Server ohne ECC Funktion zu betreiben. Dazu muss ich sagen, ich persönliche habe diese Funktion nie gebraucht, auch wenn mein alter HPE dies hatte, da ich immer eine USV am Server hängen habe und selbst bei einem Stromausfall die Daten nicht verloren gehen. Ja es gibt natürlich den einen oder anderen Nutzen mit einem ECC RAM, aber für den Heimgebrauch wiegen die Mehrkosten zum normalen RAM nicht die Vorteile auf. Seht euch nur den Preisunterschied zwischen normalen DDR4 und ECC DDR4 RAM an, dann wisst ihr was ich meine.
Für also die weiteren Überlegungen zum Board blieb dann die Entscheidung auf welchen Sockel ich gehen soll. Durch die Anforderung der IPMI Funktion und die Kosten der Mainboards welche dieses Feature erfüllen bin ich auf die aktuelle Intel Generation 11 bzw. 12 (Sockel 1200) gestoßen. Intel bietet hierbei das sogenannte vPro an, dieses ermöglicht über eine dedizierte IP Adresse in ein Webinterface des Mainboards zu kommen, um den Rechner dann gegebenfalls Ein / Aus oder Neuzustarten. Das Webinterface sieht so aus:

Ja man kann hier auch durch diverse Einstellungen und mit Hilfe von zb. MeshCommander den Rechner über einen Bildschirm auch fernsteuern. Also sehr praktisch wenn man den Server headless, also ohne eigenen Bildschirm oder Tastatur, steuern möchte.
Es gibt seitens AMD eine ähnliche Funktion, allerdings sind die Mainboards welche diese Funktion haben weit teurer als die Intel Boards, daher ist damals die Entscheidung auf Intel gefallen.
Zusammenbau der Hardware und Inbetriebnahme
Alle Komponenten wurden von mir selbst zusammengestellt, verkabelt und im entsprechenden Silent Gehäuse untergebracht. Ich muss dazu sagen, es hat mich dann doch einige Stunden Arbeit gekostet alles gut zu verkabeln, zusammenzubinden und den Luftstrom entsprechend sicher zu stellen. Alles in allen ist es mir aber doch gut gelungen.
Welches Betriebssystem nehme ich, was möchte ich gerne damit machen?
Diese Frage beschäftigt sicher viele, und die Entscheidung ist gar nicht mal so einfach. Es gibt unzählige Anbieter am Markt welche eine entsprechende Lösung anbieten.
Die bekanntesten wären:
- Microsoft Windows Server 2019
- Microsoft Windows Server Hyper-V
- Microsoft Windows 10/11
- VM Ware vSphere
- XEN Server
Einige davon sind kostenlos, anderesind kostenpflichtig. Die Entscheidung obliegt natürlich jedem selbst, doch man sollte bedenken ein späterer Umstieg oder eine Migration ist nicht immer so einfach wenn man dies doch einmal ändern möchte, und verlangt vielleicht noch einen größeren Invest an Softwarekosten.
Und dann gibt es Lösungen, welche vielleicht nicht der großen Menge bekannt sind, aber in diesem Fall einfach perfekt für den Heimgebrauch passen. Dabei bin ich auf die Software Proxmox VE gestoßen. Diese Software ist eine Servervirtualisierung auf Basis KVM, und kann ganz kostenfrei genutzt werden wenn man dies möchte.
Proxmox VE ist eine komplette Open Source-Virtualisierungsplattform für Server. Es kombiniert KVM- und Container-basierte Virtualisierung und verwaltet virtuelle Maschinen, Container, Storage, virtuelle Netzwerke und Hochverfügbarkeits-Cluster übersichtlich über die zentrale Managementoberfläche.
https://www.proxmox.com/de/proxmox-ve
Wie man diese Software installiert und bedient werde ich euch in einem späteren Tutorial erklären und beschreiben.
Wenn euch mein Beitrag gefallen hat, lasst es mich wissen. Bin schon auf eure Rückmeldung gespannt. Man liest sich und noch einen schönen Tag.