Die kostenfreie Virtualisierungsplattform für Heimserver – Proxmox VE

Teil 1

Vorwort

Dieses mehrteilige Tutorial wird euch die Installation und Basiskonfiguration von Proxmox VE erklären und näher bringen. Für diesen Zweck habe ich mir eine Virtuelle Maschine erstellt wo ich euch die einzelnen Schritte erklären werde und dabei auf die wichtigsten Punkte in der Konfiguration eingehe.

Ihr könnt für euren Zweck jeglichen NUC, PC oder sogar Laptop verwenden solange ihr die Mindestanforderungen erfüllt oder genügend Systemresourcen zur Verfügung habt. Als Empfehlung von meiner Seite für die ersten Versuche wären 2-4 Cores, zumindest 16GB RAM und eine SSD mit mindestens 120GB. Der wichtigste Faktor hierbei für euch, ist welche virtuelle Maschinen ihr hierbei haben möchtet und welche Funktionen euer Heimserver bringen soll. Wie sagt man immer so schön, umso mehr Systemressourcen umso besser.

Die Installation

Zu allererst braucht ihr das aktuelle ISO File von Promox VE welches ihr hier findet. Ist das geschafft benötigt ihr einen bootfähigen USB Stick wo ihr das ISO File installiert. Wie genau das geht findet ihr relativ schnell im Netz, daher werde ich nicht näher drauf eingehen. Empfehlung von mir hierzu wäre das Programm „Rufus“, welches euch ermöglicht auf einen bootfähigen USB Stick gleich mehrere Betriebssysteme aufzubringen, und beim Booten davon zu starten.

Download von Proxmox VE, hier findet ihr das entsprechende ISO File.

Willkommensfenster

Wenn ihr also das erste Mal von euren Stick startet und dabei Proxmox auswählt solltet ihr das folgende Fenster sehen. Wir wählen dabei den ersten Punkt aus „Install Proxmox VE“.

EULA

Als nächstes akzeptieren wir die EULA.

Auswahl der OS Platte

Hier wählen wir nun die Festplatte aus wo wir unsere Installation von Proxmox haben wollen. Solltet ihr mehrere Disken zur Verfügung haben könnt ihr im Dropdownfeld gerne eine andere Platte auswählen. In unserem Beispiel haben wir die 120GB Platte zur Verfügung. Bei den Optionen könnte man noch ein anderes Dateisystem verwenden, wir bleiben aber vorerst beim Standard EXT4.

Wichtig: Die Platte wird bei der Installation komplett formatiert, achtet also bitte darauf dass sie entsprechend leer ist oder keine Daten vorhanden sind, die ihr vielleicht noch benötigt!

Auswahl der Sprache und des Layouts

Im nächsten Schritt wählen wir unsere Sprache und das entsprechende Tastaturlayout aus, in meinem Fall trage ich unter Country „Austria„, bei der Timezone „Europe/Vienna“ und beim Keyboard Layout „German“ aus.

Angabe des Passworts des root-Users und der Mailadresse

Die nächste Angabe welche wir machen müssen ist die Vergabe eines Passworts für den root-User und eine Mailadresse welche in Proxmox genutzt werden kann um Systeminfos an eine Mailadresse zu senden. Diese Daten können aber im Nachhinein noch geändert werden.

Konfiguration des Netzwerks

Zu guter Letzt muss noch das Netzwerk des Servers entsprechend konfiguriert werden. beim Management Interface gebt ihr eure Netzwerkkarte an, auf welcher das Netzwerk von den VMs dann laufen soll. Solltet ihr mehrere Netzwerkkarten im Server eingebaut haben, dann könnt ihr diese mittels Dropdown auswählen. Den Hostnamen könnt ihr frei nach Belieben wählen, habt ihr vielleicht bereits eine eigene interne oder externe Domain, könnt ihr hier einen entsprechenden Namen angeben und diese damit verknüpfen.

Anschließend vergebt ihr eine IP Adresse für Proxmox, ein Gateway und einen DNS Server. In unserem Beispiel lasse ich den mir vorgeschlagenen Standard, ihr müsst diese Einträge natürlich dann entsprechend eures Netzwerks daheim abändern.

Zusammenfassung am Schluß

Zum Schluß bekommt ihr nochmals eine Zusammenfassung angezeigt, kontrolliert hierbei bitte ob eure Angaben soweit richtig sind, lasst den Haken unten aktiv damit der Server nach der Installation hochfahren kann und drückt am Button „Install“. Anschließend beginnt die Installation, welche ein paar Minuten dauert, das nächste Fenster zeigt euch hier den entsprechenden Fortschritt der Installation an. Zeit für eine Kaffeepause!

Erfolgreiche Installation und Startfenster

Gratulation. Sobald alles fertig installiert und der Neustart vollzogen wurde solltet ihr den folgenden Screen sehen. Dieser sagt euch das Proxmox nun aktiv ist und über den angegebenen Link erreichbar ist. Die weitere Konfiguration und Bedienung kommt im nächsten Teil dieses Tutorials.

Mein Heimserver

Was der Heimadministrator meist gerne hätte

Was es dann tatsächlich wird

Spaß beiseite, wir alle wissen doch wie die Serverlandschaft daheim aussehen soll. Energiesparsam, volle Power, und am Besten flüsterleise wenn man nicht gerade einen extra Raum hat wo das Teil stehen soll.

Wochenlang hatte ich mir also überlegt, welche Komponenten es doch werden sollen, welche Services würde ich haben wollen / brauchen, was benötige ich an Ressourcen am eigenen Heimserver. Und dann gab es auch noch das leidige Budgetthema, angepeilt waren Kosten im Bereich um die 800€.

Also wie ihr seht gibt es hier viel zu Überlegen, zu Planen und Zusammenzustellen. Da der neue Heimserver meinen alten HPE Microserver der Gen8 ersetzt und dieser ILO an Board hatte war mir wichtig ein Mainboard zu finden welches auch angesteuert werden kann, ohne dass der Server läuft, in der IT Sprache nennt sich diese Funktion IPMI.

Die folgenden Komponenten sind es dann schlussendlich geworden:

  • Mainboard: ASUS Pro Q570M-C/CSM
  • CPU: Intel Core i5-11500, 6C/12T, 2,70GHz, tray
  • CPU Kühler: Noctua NH-U9S
  • RAM: G.Skill Aegis DIMM Kit 32GB, DDR4-3000, CL16-18-18-38 x2
  • Netzteil: Seasonic Focus PX 550W ATX 2.4
  • Gehäuse: Corsair Carbide Series 100R Silent Edition, schallgedämmt
  • SSD: Samsung SSD 980 500GB, M.2 x2
  • SSD: Samsung SSD 960 Evo 250GB
  • HDD: Seagate IronWolf NAS HDD +Rescue 3TB SATA 6Gbit/s x2

Kostenpunkt der angegeben Komponenten ca. 850€

Allgemeines zum Thema Hardware

Ihr fragt euch vielleicht, warum ich mich gegen ein Serverboard entschieden habe, welches doch ideal dafür geeignet wäre. Die Antwort ist relativ einfach, die Kosten. Wenn ich mir die aktuellen Preise für ein X99 Board inklusive aller notwendigen Komponenten und Funktionen so ansehe, und diese gegen meine derzeitige Liste vergleiche, dann sieht man die teilweise schon beachtlichen Preisunterschiede. Zusätzlich kommt dazu, dass der Intel der 11ten Generation weit aus mehr Performance hat als die alten Xeon Prozessoren auf den X99 Boards, vom DDR4 RAM will ich hier noch nicht einmal beginnen. Und seien wir uns mal ehrlich, wer braucht wirklich so viel CPU Power und Cores daheim. Wichtig waren mir dann doch die 64GB RAM, Anfangs hatte ich nur die Hälfte und beim Ausrollen der Services habe ich dann schnell gemerkt dass 32GB RAM einfach zu wenig sind.

Der eine oder andere wird hier jetzt aufschreien, die Hände über den Kopf zusammenschlagen und meinen wie es nur sein kann einen Server ohne ECC Funktion zu betreiben. Dazu muss ich sagen, ich persönliche habe diese Funktion nie gebraucht, auch wenn mein alter HPE dies hatte, da ich immer eine USV am Server hängen habe und selbst bei einem Stromausfall die Daten nicht verloren gehen. Ja es gibt natürlich den einen oder anderen Nutzen mit einem ECC RAM, aber für den Heimgebrauch wiegen die Mehrkosten zum normalen RAM nicht die Vorteile auf. Seht euch nur den Preisunterschied zwischen normalen DDR4 und ECC DDR4 RAM an, dann wisst ihr was ich meine.

Für also die weiteren Überlegungen zum Board blieb dann die Entscheidung auf welchen Sockel ich gehen soll. Durch die Anforderung der IPMI Funktion und die Kosten der Mainboards welche dieses Feature erfüllen bin ich auf die aktuelle Intel Generation 11 bzw. 12 (Sockel 1200) gestoßen. Intel bietet hierbei das sogenannte vPro an, dieses ermöglicht über eine dedizierte IP Adresse in ein Webinterface des Mainboards zu kommen, um den Rechner dann gegebenfalls Ein / Aus oder Neuzustarten. Das Webinterface sieht so aus:

Ja man kann hier auch durch diverse Einstellungen und mit Hilfe von zb. MeshCommander den Rechner über einen Bildschirm auch fernsteuern. Also sehr praktisch wenn man den Server headless, also ohne eigenen Bildschirm oder Tastatur, steuern möchte.

Es gibt seitens AMD eine ähnliche Funktion, allerdings sind die Mainboards welche diese Funktion haben weit teurer als die Intel Boards, daher ist damals die Entscheidung auf Intel gefallen.

Zusammenbau der Hardware und Inbetriebnahme

Alle Komponenten wurden von mir selbst zusammengestellt, verkabelt und im entsprechenden Silent Gehäuse untergebracht. Ich muss dazu sagen, es hat mich dann doch einige Stunden Arbeit gekostet alles gut zu verkabeln, zusammenzubinden und den Luftstrom entsprechend sicher zu stellen. Alles in allen ist es mir aber doch gut gelungen.

Welches Betriebssystem nehme ich, was möchte ich gerne damit machen?

Diese Frage beschäftigt sicher viele, und die Entscheidung ist gar nicht mal so einfach. Es gibt unzählige Anbieter am Markt welche eine entsprechende Lösung anbieten.

Die bekanntesten wären:

  • Microsoft Windows Server 2019
  • Microsoft Windows Server Hyper-V
  • Microsoft Windows 10/11
  • VM Ware vSphere
  • XEN Server

Einige davon sind kostenlos, anderesind kostenpflichtig. Die Entscheidung obliegt natürlich jedem selbst, doch man sollte bedenken ein späterer Umstieg oder eine Migration ist nicht immer so einfach wenn man dies doch einmal ändern möchte, und verlangt vielleicht noch einen größeren Invest an Softwarekosten.

Und dann gibt es Lösungen, welche vielleicht nicht der großen Menge bekannt sind, aber in diesem Fall einfach perfekt für den Heimgebrauch passen. Dabei bin ich auf die Software Proxmox VE gestoßen. Diese Software ist eine Servervirtualisierung auf Basis KVM, und kann ganz kostenfrei genutzt werden wenn man dies möchte.

Proxmox VE ist eine komplette Open Source-Virtualisierungsplattform für Server. Es kombiniert KVM- und Container-basierte Virtualisierung und verwaltet virtuelle Maschinen, Container, Storage, virtuelle Netzwerke und Hochverfügbarkeits-Cluster übersichtlich über die zentrale Managementoberfläche.

https://www.proxmox.com/de/proxmox-ve

Wie man diese Software installiert und bedient werde ich euch in einem späteren Tutorial erklären und beschreiben.

Wenn euch mein Beitrag gefallen hat, lasst es mich wissen. Bin schon auf eure Rückmeldung gespannt. Man liest sich und noch einen schönen Tag.

Ich begrüße euch auf meinem Techblog

In diesem Blog könnt ihr meine Erfahrungen im Bereich Homeserver, Homelab und Experimentieren im Bereich Virtualisierung nachverfolgen und lesen. Zusätzlich werde ich Guides zu verschiedenen Themen wie auch Erfahrungsberichte bei Hardwarekäufen oder neuen Softwareprodukten schreiben. Ich freue mich schon auf eure Inputs und Kommentare zu den Themen.

Und ja das Layout und das Design der Seite werden sich sicher noch verändern 😉